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Anne Tyler: Eine gemeinsame Sache (2022) / French Braid (2022)

Aus dem Amerikanischen von Michaela Grabinger

 

Worum geht's?

Anne Tyler erzählt von drei Generationen der Familie Garrett aus Baltimore. Der Roman beginnt 2010, das junge Paar Serena und James steht am Bahnhof von Philadelphia und wartet auf den Zug nach Baltimore, wo es lebt. Serena glaubt plötzlich, ihren Cousin zu erkennen, ist sich aber nicht sicher. James versteht das nicht, er kennt alle seine Cousinen und Cousins. Ausgehend von diesen beiden Personen und ihrem Gespräch über ihre Familien nimmt uns Anne Tyler mit ins Jahr 1959. Sie beschreibt die über sechzig Jahre langsam erkaltende Beziehung von Robin und Mercy Garett. Robin und Mercy sind ein ungleiches Paar mit sehr unterschiedlichen Veranlagungen und Interessen. Sie bekommen zwei Töchter und einen Sohn, und Anne Tyler folgt punktweise auch deren Familien mit ihren Kindern.

 

Was mir am Buch besonders gefällt

Mit ihrer humorvollen und liebevollen Art, alltägliche Dinge zu beschreiben, hält Anne Tyler die Leserin bei der Stange. Sie liebt das Unspektakuläre, das Unprätentiöse, und trotzdem – oder vielleicht gerade deshalb – wird es nie langweilig. Nicht alle Familienmitglieder werden gleich intensiv zum Leben erweckt. Am Unterhaltsamsten sind die vielen sorgsam ausgestalteten Familienszenen, in denen man sich wiederfinden kann. Etwas herausfordernd sind Lücken und Zeitsprünge, doch genau das macht den Reiz des Romans aus.

 

Wem ich das Buch empfehlen würde

Oft wird in der Literatur das Andersartige, Seltsame, Wunderliche erzählt. Wer zur Abwechslung auch "das Gewöhnliche" mag, kann sich hier auf eine unterhaltsame Lektüre freuen.

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