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Maria Zimmermann: Anders nicht falsch (Kommode Verlag, 2023)

Worum geht’s?

Maria Zimmermann lässt uns in dieser Graphic Novel an ihrer Wahrnehmung der Welt teilhaben. Sie fragt, was «Normal-Sein» ist, wer das Recht hat, die Norm festzulegen und zu entscheiden, ab wann etwas nicht mehr normal ist. Sie schreibt am Ende des Buches, dass sie immer «normal» sein wollte, aber gefühlt gescheitert sei. Dank ihrem Buch bekomme ich eine Ahnung davon, wie es sein könnte, im Autistischen Spektrum zu sein. Dass Menschen wie Maria Zimmermann in gewissen Situationen zum Beispiel gleichzeitig niedrigfunktional, aber auch hochfunktional sein können, dass sie sehr viel Zeit brauchen, sich nach sozial herausfordernden Ereignissen wieder zu regenerieren, warum Rituale und Routinen helfen, dass ihnen das Zwischen-den-Zeile-Lesen nicht leicht fällt. Ich habe gelernt, was Echolalie ist und warum Maria Zimmermann sie nutzt, wie sie Meltdowns und Shutdowns erlebt, was Masking und Stims sind.

 

Am Schluss des Buches gibt die Autorin uns Menschen in der neurotypischen Welt Tipps, was wir tun können, um Menschen wie ihr den Umgang mit uns zu erleichtern. Die Tipps sind einfach umsetzbar und nicht nur für Menschen im Autistischen Spektrum wichtig, sondern sie würden uns allen guttun: Geduld entgegenbringen, weniger Smalltalk, nur sagen, was wirklich gemeint ist, vor Berührungen fragen, ob erwünscht, allen Menschen ohne Vorurteil begegnen.

 

Was mir am Buch besonders gefällt

Die Graphic Novel ist sehr bunt, was das Übermass an Farbe und Formen widerspiegelt, mit denen Menschen im Autistischen Spektrum die Welt wahrnehmen. Das Buch ist zwar autobiographisch, behält aber eine gute Distanz zur eigenen Biographie und lässt uns durch die humorvolle und informative Art mühelos teilhaben an einer uns vielleicht oft fremden Welt.

 

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