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Naomi Fontaine: Die kleine Schule der grossen Hoffnung (C.Bertelsmann, 2021) / Manikanetish (2017)

Aus dem Französischen von Sonja Finck

 

Worum geht's?

Die junge kanadische Lehrerin Yammie, die wie die Autorin selbst den First Nations angehört, wohnt mit ihrem Freund in Québec. Sie nimmt eine Stelle an einer Schule im Reservat Uashat an, weil sie zu ihren Wurzeln zurückkehren und ihrem Volk etwas zurückgeben möchte. Doch ist sie nach ihren vielen Jahren in der Hauptstadt überhaupt noch eine richtige Innu? Sie fühlt sich inzwischen wohler im Französischen als in ihrer Muttersprache. Es geht in diesem Buch um die Entfremdung, die eine junge Innu-Lehrerin in den Städten der Weissen erlebte, und die sie nun auch in ihrer Heimat empfindet. Nur langsam nähert sich die Ich-Erzählerin wieder ihrer eigenen Kultur an.

 

Was mir am Buch besonders gefällt

Naomi Fontaine schreibt mit viel Menschlichkeit vom Leben der kanadischen Ureinwohner und beschreibt nicht nur die Vorurteile der Weissen, sondern auch den Mangel und die Perspektivlosigkeit, die in den Reservaten oftmals herrscht. Trotz schwereren Themen wie Teenage-Schwangerschaften und Alkoholismus endet das Buch versöhnlich, am Schluss haben sich nicht nur die Schülerinnen und Schüler entwickelt, sondern auch die Lehrerin hat zu sich gefunden. Ein gehaltvolles schmales Bändchen, das noch lange nachhallt.

 

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